Untersuchung der MS

Neurologisch

Bei Verdacht auf MS solltet du dich darauf einstellen, daß aufgrund deiner Vorgeschichte eine neurologische Untersuchung vorgenommen wird, wie z. B. die Überprüfung deines Nervensystems durch Reflexe und die Grade der Sensibilität, der Muskelkraft sowie die Koordination deines Gleichgewichtes.

Besonders der Vergleich, ob beide Seiten deines Körpers gleich eingeschränkt sind in ihren Funktionen.

Untersuchungen deiner Hirnnerven

Unsere Hirnnerven haben jeweils eigene Aufgaben, für die spezielle Funktionstests zur Verfügung stehen.

Generell werden bei diesen Untersuchungen dein Sehen, Hören und Riechen, verschiedene Reflexe im Kopfbereich, die Kraft deiner Muskulatur im Bereich des Gesichtes, des Halses und der Schultern, und dein Berührungsempfinden in diesen Regionen sowie dein Schluck- und Sprechvermögen getestet.

Bewertungsskalen

Mit Bewertungsskalen können die Resultate der neurologischen Untersuchungen bei dir eingeordnet und anhand dieser Aufzeichnungen der Grad deiner Behinderung beurteilt werden.

Bei MS können mit einer MRT (Kernspintomographie) die entzündlichen Veränderungen schichtweise in deinem Körper sichtbar gemacht werden, wobei anhand einer EDSS-Skala (Expanded Disability Status Scale) (Skala des Schweregrads der Behinderung) dargestellt und bewertet werden kann, wie stark deine mögliche Behinderung schon gediehen ist.

Die Werte auf der Skala reichen von 0-10, und je größer der Wert ist, um so stärker wird deine Behinderung eingestuft.

Der MSFC-Score ist umfassender angelegt. Bei ihm werden die Funktionen deiner Gliedmaßen sowie deine geistigen Fähigkeiten erfaßt.

MRT

Die MRT (Magnetresonanztomographie) erzeugt schichtweise Bilder deines Körperinneren, um entzündliche Veränderungen sichtbar zu machen. So können neue Läsionen (Entzündungsherde) ausgemacht werden und tiefergehende Diagnosen für deine Behandlung gestellt werden.

Lumbalpunktion

Auch die Untersuchung deines Liquors, also deines Nervenwassers ist nötig, um die entzündlichen Prozesse in deinem Körper zu erkennen. Das geschieht oft durch die Lumbalpunktion, die daraus besteht, ein kleines bisschen deines Nervenwassers aus dem Wirbelkanal zu entnehmen.

Das Nervenwasser umfließt sowohl dein Gehirn als auch dein Rückenmark. Auffälligkeiten in dieser Flüssigkeit können Hinweise auf krankhafte Vorgänge in dir liefern.

Evozierte Potenziale

Um die Diagnose MS abzusichern, werden deine sogenannten evozierten Potenziale (gezielt ausgelöste elektrische Spannungsunterschiede) gemessen. Sie erlauben eine Aussage über deine Funktionsfähigkeit von speziellen Nervenbahnen und weisen Störungen bereits nach, wenn du selber es noch nicht bemerkst.

Wie bei den neurologischen Untersuchungen liefern auch bei den evozierten Potenzialen die Seitenvergleiche weitere wichtige Informationen: Da von der Reaktion, die deiner MS zugrunde liegt, in der Regel nur einzelne Nerven besonders betroffen sind, deuten entsprechende Störungen – etwa ein Sehverlust – eher auf eine andere Erkrankung hin.

Erzeugte Potenziale

Sowohl die Weiterleitung von Impulsen deiner Nerven als auch das Zusamenziehen (Kontraktion) deiner Muskelfasern basieren auf der Änderung elektrischer Spannungsunterschiede (Potenzialen) zwischen dem Inneren deiner Nerven- bzw. Muskelzellen und ihrer Umgebung.

Diese Veränderungen können durch geeignete Messgeräte aufgezeichnet werden, wie z. B. beim EKG (Elektrokardiogramm), das die Potenzialänderungen deiner Herzmuskelzellen erfasst, oder das EEG (Elektroenzephalogramm), das wiederum die Funktion deiner Nervenzellen in deinem Gehirn darstellt.

Während EKG und EEG nur Spannungsänderungen zeigen, die von allein auftreten, werden bei den evozierten Potenzialen Spannungsänderungen durch äußere Reize künstlich ausgelöst.

Je nach den überprüften Nerven werden die Untersuchungen wie folgt durchgeführt:

  • visuell (VEP):
    Visuell evozierte Potenziale (VEP) sind für dich von besonderer Bedeutung, weil sie die Sehbahn überprüfen. Das ist wichtig, weil besonders in der Anfangszeit durchaus dein Sehnerv beeinträchtig werden kann, so, wie es bei mir damals war. Mit den VEP wird deine gesamte Sehbahn durch eine Reizung mittels eines Schachbrettmusters, das in schnellen, regelmäßigen Abständen sein Schwarz-Weiß-Profil ändert, untersucht. Du sitzt dann vor einem Monitor und beobachtest das Muster jeweils mit einem Auge. Das ist absolut schmerzfrei für dich.

  • akustisch (AEP):
    Akustisch evozierte Potenziale (AEP) überprüfen deine Hörbahn mittels eines Kopfhörers, der kurze, gleichbleibende Geräusche übermittelt und so Hinweise auf Störungen der Nerven in bzw. an deinen Ohren ermittelt.

  • somatosensibel (SEP):
    Somatosensibel evozierte Potenziale (SEP) überprüfen deine Gefühlswahrnehmung durch Auslösen von kurzen elektrischen Reizen an den Fußknöcheln und Handgelenken. So kann die Übertragung der Wahrnehmung von Armen und Beinen an das Gehirn getestet werden.

  • magnetisch evozierte Potenziale (MEP):
    Magnetisch evozierte Potenziale (MEP) überprüfen über Kopf-, Hals- oder Lendenwirbelbereich die Weiterleitung der Nervenimpulse deines motorischen Systems über das Rückenmark an die Extremitäten. Diese sind für die Übermittlung deiner Muskelbewegungen verantwortlich.

Es gibt aber noch viele weitere Untersuchungen, die jedoch den Rahmen dieser Seite sprengen würden.

Wenn du Interesse daran haben solltest, wird dir sicherlich dein Arzt behilflich sein.